Rund um das Stillen tauchen in der Regel viele Fragen auf. Sehr unterschiedlich sind die Bedingungen in denen Mutter und das Neugeborene oder Baby bei der Ernährung zueinander finden. Der kindliche Organismus muss sich manchmal mehr und manchmal weniger auf die Nahrung von der Brust einstellen. Zudem können gesundheitliche Veränderung bei Mutter und Kind das sensible Verhältnis irritieren. Grundsätzlich darf man sich auf die natur verlassen, einige Fragen möchten wir hier jedoch dennoch beantworten.
Haben gestillte Babys Durst?
Untersuchungen zeigten, dass Babys weniger Milch tranken, wenn sie zusätzlich Flüssigkeit bekamen. Die voll gestillten Babys tranken auch ohne Tee insgesamt am meisten. Also: Wer voll stillt, sollte die Teeflasche weglassen. Dies gilt auch bei sehr heißem Wetter, dann allerdings das Baby öfter anlegen.
Was tun bei Brustentzündung?
Eine Brustentzündung kündigt sich durch Rötung und Verhärtung der Brust sowie leichtes Fieber an. Wenn Sie rechtzeitig reagieren, können sie meist eine schlimme Entzündung vermeiden:
Ist die Brust prall und wird hart, so oft wie möglich das Kind anlegen. Manchmal hilft es, zuvor etwas Milch auszustreichen (oder auszudrücken), damit das Baby die Warzen besser fassen kann.
Kalte Umschläge werden meist als sehr angenehm empfunden und setzen die Entzündungsgefahr herab.
Wenn Sie um eine medikamentöse Therapie nicht herumkommen, wird Ihnen Ihr Arzt Antibiotika verschreiben, die mit dem Stillen vereinbar sind.
Kann ein Brustkind zu dick werden?
Tatsächlich wird ein Baby, das nach Bedarf gestillt wird, kaum Übergewicht entwickeln, dies wurde in einigen Studien auch wissenschaftlich nachgewiesen.
Wie sehe ich, ob mein Baby genügend Milch bekommt?
Einige gute Richtlinien hierzu sind folgende:
Das Baby nässt täglich 6-8 Windeln gut durch
Das Baby nimmt gut zu
Das Baby trinkt in zwei- bis dreistündigen Intervallen oder mehr
Das Baby sieht gut aus, hat eine gesunde Farbe und ist kräftig.
Es ist zu sagen, dass die Milchproduktion nichts mit der Größe der Brüste zu tun hat, da sowohl kleine als auch große Brüste so gut wie gleich viele Milchdrüsen enthalten. Es ist die Menge des Fettgewebes, die den Größenunterschied ausmacht. Ihr Körper ist aufs Stillen eingestellt.
Welche Getränke eignen sich am besten als „Stillgetränke“?
Mineralwasser mit wenig Kohlensäure oder Stilles Wasser sind die geeigneten Durstlöscher. Fenchel-, Anis- und Kümmeltee, Rooibusch-Tee, Orangen- und Apfelsaft mit Wasser verdünnt, Milchbildungstee, Hagebutten- und Früchtetees — aber Vorsicht, sie sind Vitamin-C-haltig und können Babys Po wund machen eignen sich als Getränk (vorzugsweise ohne Zucker) während der Stillzeit.
Was tun bei Verstopfung?
Durch die hormonelle Umstellung kann es in den ersten Wochen bei der Mutter zu Verstopfung kommen. Verzichten Sie auf Abführmittel jeder Art – Ihr Baby kann dadurch Blähungen bekommen. Harmlos ist die Einnahme von gelben Leinsamen, kombiniert mit viel Flüssigkeit zum Quellen. Viel Gemüse, Obst, Kleie und Getreideschrot, immer mit viel Flüssigkeit verzehrt, bringen die Verdauung schonend in Schwung. Die Rückbildungsgymnastik ergänzt diese Wirkung. Schwarztee, Kakao, Schokolade und Süßigkeiten dagegen stopfen!
Kann ich meine Zwillinge voll stillen und satt bekommen?
Zwei Baby zu stillen ist sicher anstrengend, aber es funktioniert trotzdem. Auch hier richtet sich das Angebot nach der Nachfrage, denn der doppelte „Saugreiz“ bringt die Milch stärker zum Fließen. Und man kann sie sogar gleichzeitig trinken lassen- das ist weniger aufwändig, als zehnmal am Tag Fläschchen für beide Babys zu machen.
Schützt Stillen vor einer neuen Schwangerschaft?
Die Antwort lautet ja und nein. Die Stillintensität und -frequenz spielen dabei die Hauptrolle. Bei voll stillenden Frauen, die noch keine Blutung nach der Geburt hatten, ist mit einer Schwangerschaftswahrscheinlichkeit unter zwei Prozent innerhalb der ersten sechs Monate nach der Geburt zu rechnen. Eine Frau, die nicht stillt, kann sechs bis acht Wochen nach der Geburt wieder schwanger werden.
Beim Aufstoßen spuckt mein Baby die Milch wieder aus – war das ganze Stillen jetzt umsonst?
Viele Babys sind Spucker. Besonders lebhafte, hastig und gierig trinende Säuglinge neigen dazu. Meistens sieht aber die ausgespuckte Milchmenge nach viel mehr aus, als es tatsächlich ist. Solange das Kind weiterhin einen lebhaften Eindruck macht und sich gut entwickelt, brauchen sich die Eltern keine Sorgen zu machen. Oft ist zu viel mitgeschluckte Luft schuld am Spucken. Häufige Pausen während des Tillens erleichtern dem Kind das Bäuerchen. Achten Sie darauf, dass das Baby wenig Luft schluckt. Auch ein zartes Ausstreichen der mütterlichen Brüste vor dem Stillen ist sinnvoll, damit der vom Milchflussreflex erzeugte Strahl nicht zu stark ist.
Wie reagiere ich am besten, wenn mein Baby während des Stillens immer einschläft?
Lassen Sie Ihr Baby zwischendurch aufstoßen oder wechseln Sie die Windel. Dadurch wird das Baby ermuntert und es wird an der zweiten Seite auch gut trinken. Schläfrige Babys saugen oft aktiver, wenn Sie es auszeihen und in Hautkontakt stillen.
Wie vermeide ich Schmerzen beim Stillen?
Viele Probleme und Schmerzen lassen sich durch eine gute Anlegetechnik vermeiden:
Machen Sie es sich beim Stillen so bequem wie möglich und sorgen Sie für eine störungsfreie Umgebung die Ihnen und Ihrem Baby ausreichend viel Zeit lässt.
Unterstützen Sie Ihre Arme mit einem Kissen (Stillkissen)
Nehmen Sie Ihr Baby so in den Arm, dass sein Körper Ihnen ganz zugewandt ist.
Babys Bauch liegt an Ihrem Bauch
Das Baby sollte die Brust erreichen können, ohne den Kopf zu drehen.
Berühren Sie nun die Unterlippe des Babys mit der Brustwarze bis es den Mund weit öffnet. Dann ziehen Sie das Baby rasch heran.
Das Baby sollte die Brustwarze ganz im Mund haben.
Saugt es nur an der Brustwarzenspitze, schmerzt das Stillen und die Brustwarzen können wund werden.
Wechseln Sie Ihre Stillhaltung (Rückengriff, Liegeposition)
Bieten Sie anfangs bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Beginnen Sie einmal mit der linken und einmal mit der rechten Brust. So wird die Milchbildung gleichmäßig angeregt.
Darf ich stillen, wenn ich krank bin?
Solange Sie keine Medikamente einnehmen, die dem Baby schaden, und Sie sich nicht zu erschöpft fühlen, dürfen Sie stillen. Ihr Arzt kann Ihnen spezielle Antibiotika für stillende Mütter verschreiben.
Tipps gegen wunde Brustwarzen
In den ersten Wochen muss sich die Brust erst an das Saugen gewöhnen. Mit folgenden Maßnahmen können Sie ein Wundwerden verhindern: Achten Sie von Anfang an auf eine gute Anlegetechnik und eine korrekte Stillposition.
Achten Sie von Anfang an auf eine gute Anlegetechnik und eine korrekte Stillposition.
Lassen Sie nach jedem Stillen die Muttermilch auf den Warzen trocknen.
Eine gute Lanolinsalbe unterstützt die Heilung. Sie brauchen die Salbe vor dem nächsten Stillen nicht zu entfernen.
Auch Sonne heilt.
Bei Flach- und Hohlwarzen, aber auch bei wunden Warzen, helfen manchmal Stillhütchen; fragen Sie die Hebamme danach.