Ich möchte hier eine sehr einfache und effektive geburtserleichternde Methode vorstellen, die von jeder Frau leicht anzuwenden ist. Das Wort Tönen, kann natürlich dahingehend verstanden werden, das Frau ein Talent zum Singen haben sollte, doch dem ist nicht so.
Ich kann es selber nicht so gut und habe dennoch mir und dreien meiner sechs Kinder mit dem Tönen der Geburtswehen den Weg in diese Welt erleichtern können.
Wie kam ich zu dieser Methode?
Vor 16 Jahren machte ich mich bei einem Seminar über Sanfte Geburt mit dem Tönen vertraut. Obschon das Seminar zwei Tage dauerte und ich wie so oft nur mal eben hineingehuscht kam, da mein Zeitrahmen wegen der Kinder eingeschränkt war, hatte ich doch das Wesentliche für mich gefunden. Wenn auch die vorherigen Geburten, die allesamt leichte und unvergessene Hausgeburten waren, rief dieses Geburtstönen in mir eine starke Resonanz hervor. Es ergab sich ein inneres Verstehen was bei dem Gebären auf körperlicher und seelischer Ebene geschieht.
Wie geschieht das Tönen bei der Geburt?
Um die Frau während der Geburt von den Schmerzen ein wenig abzulenken, hat sich das Hervorbringen bestimmter Töne bewährt. Dabei sind bestimmte Buchstaben besonders geeignet, z.B. das A, aber auch alle anderen Buchstaben, die eine Öffnung des Mundes bewirken haben sich hier bewährt. Am Beginn der Wehe steht jedoch der Buchstabe A, der sanft „angesungen“ wird und sich dann immer lauter steigern kann. Dabei wird die Urkraft der werdenden Mutter geweckt und der Glaube an die eigene Kraft gestärkt.
Wie wirkt sich das Tönen auf die Geburt aus?
Der Zusammenhang zwischen dem Öffnen des Mundes und dem Öffnen des Muttermundes ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Der Muttermund öffnet sich ähnlich wie die Lippen, was den Geburtsvorgang erheblich erleichtert. Der Schmerz wird „weggetönt“, der Weg für eine entspanntere Geburt ist offen. Tönen ist an keinen Ort gebunden, muss nicht speziell geübt werden und kann jederzeit durchgeführt werden. Die Frau erlebt sich als kraftvoll und stark.
Was ist mein Anliegen?
Aus unserem Bedürfnis nach Sicherheit und Verstehen haben wir eine gute Bildung und eine Wissensflut hervorgebracht und das ist auch in gewissem Sinne gut. Ganz Besonders die Themen des Lebens, Gebärens und des Sterbens rücken mehr in unser Bewustsein und wir möchten dies in unser Leben integrieren. Geburt und Tod sind in ihrer Natur ein Kommen und Gehen und dazwischen ist unser Leben hier mit all seinen Erfahrungen und Erkenntnissen. Gerade Geburt und Tod geschieht ohne unser Dazutun, es ist ein großes Geschenk. Dadurch verbinden wir uns mit einer neuen Dimension, denn es geschieht und wir lernen geschehen zu lassen und haben die Möglichkeit uns und das Leben in einer neuen Tiefe erfahren zu können.
Wir haben heute die Möglichkeit uns für diese besonderen Ereignisse von erfahrenen Menschen vorbereiten und begleiten zu lassen. Wir können die Menschen die uns vertraut sind um Begleitung bitten oder sogar ein Fest daraus entsehen lassen. Ich habe die Möglichkeit gehabt einige Geburten zu Hause und in Krankenhäusern zu begleiten. Ich war sehr überrascht, wie auch die Ärzte sich für diese Geburtsarbeit öffneten. Ich wünsche allen Frauen, dass sie wieder ihre Möglichkeiten erkennen und sich die Hilfe und Unterstützung nehmen, die sie für dieses unvergessliche Ereignis der Geburt möchten.
Petra Jahreis, Mutter und Geburtsvorbereiterin